Fuß

Operativ

Je nach Erkrankung und Alter sowie Begleitveränderung und körperlichen Besonderheiten, wie Gewicht und Knochenzustand, kommen bei der operativen Behandlung des Fußes (das Sprunggelenk wird extra besprochen) verschiedene Verfahren zum Einsatz.

Ziel ist es, die Gelenkflächen wieder aufeinander zustellen und einen annähernden harmonischen Fußindex zu erreichen (siehe Bild)

Das Spektrum reicht hier von minimal-invasiven Eingriffen wie Gelenkspiegelung (Arthroskopie) bis zur Endoprothetik oder Versteifung.

Krallenzehe - Hammerzehe

Als Krallenzehe bezeichnet man eine Fehlstellung des mittleren Zehengelenkes (PIP-proximales Interphalangealgelenk) während eine Hammerzehe am Endgelenk (DIP-distales Interphalagealgelenk) auftritt. Da diese Bezeichnungen oft vermischt werden, erfolgt die gemeinsame Betrachtung.

Bei der operativen Behandlung der Krallen- bzw. Hammerzehen werden meist knöcherne Gelenkanteile entnommen oder im Zehenbereich Gelenke versteift. Funktionelle oder kosmetische Einbußen entstehen dadurch nicht.

Eine Kombination mit Verlängerung oder Straffung von Sehnenteilen ist möglich. Bei Krallenzehen und gleichzeitig verlängerten Mittelfußknochen werden auch verkürzende Operationsverfahren angewendet, die nachfolgend beschrieben werden:

Verkürzungsosteotomie nach WEIL:

Hallux valgus - Ballenzeh

Als Hallux valgus bezeichnet man eine Fehlstellung des des Großzehengrundgelenkes mit Erhöhung des Winkels zwischen dem ersten und zweiten Mittefußknochen jenseits von 10°.

Mit zunehmendem Alter können sich die Füße verändern. Der große Zeh zeigt stärker nach außen zu den benachbarten Zehen, wobei sich der Ballen immer mehr vor vorwölbt.

Vor allem Frauen sind vom „Ballenzeh“ oder Hallux valgus betroffen – eine genetische Komponente ist bei Entstehung bedeutsam. Er ist eine der häufigsten Fehlstellungen des Fußes. Viele Menschen haben einen Hallux valgus, aber keine oder wenig Beschwerden. Bei anderen führt er zu teils starken Schmerzen und Druckstellen.

Durch passendes Schuhwerk und eine Einlagenversorgung lassen sich Beschwerden nicht immer lindern, sie gehören zu den konservativen Behandlungsoptionen.

Um die Beschwerden zu lindern, werden bei einem Hallux valgus verschiedene konservative Behandlungen angeboten:

  • Schienen: Sie sollen den großen Zeh in der Mitte halten. Dies soll Beschwerden lindern und auch das Fortschreiten des Hallux valgus verlangsamen – wobei unklar ist, ob dies möglich ist. Die Fehlstellung korrigieren können sie nicht. Die Schienen werden meist nachts getragen.
  • Einlagen: Durch eine Druckentlastung bzw. eine Druckverteilung können Beschwerden gelindert werden gewisse korrigierende Impulse gesetzt werden. Bei Schmerzen am Mittelfuß (Metatarsalgie) kommen stützende Einlagen oder auch eine Ballenrolle an der Schuhsohle infrage, um die Zehen zu entlasten.
  • Geeignetes Schuhwerk: zu empfehlen sind flache Schuhe, die den Zehen genug Platz bieten. Bei Beschwerden können Zehen oder Ballen gepolstert werden.
  • Gymnastik: Gezielte Übungen sollen die Fußmuskeln stärken und dehnen. Deshalb wird häufig barfuß zu laufen empfohlen.
  • Schmerzmittel: Infrage kommen insbesondere nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) in Tabletten- oder Salbenform. Tabletten sind wegen der möglichen Nebenwirkungen  nur für kurze Zeit in entzündlichen Phasen zu empfehlen.

Ein Hallux valgus (Ballenzeh) lässt sich nur durch eine Operation korrigieren.

Wenn sich starke Beschwerden nicht bessern, kann eine Operation infrage kommen. Ziele eines Eingriffs sind,

  • die Schmerzen zu lindern,
  • die Belastbarkeit des Fußes zu erhöhen,
  • wieder normales Gehen zu ermöglichen,
  • das Aussehen des Fußes zu verbessern und
  • Arthrose sowie  Hammer- und Krallenzehen zu vermeiden.

Wie läuft die Operation ab?

Es gibt viele verschiedene Methoden, einen Hallux valgus zu operieren.

Bei fast allen Operationen werden die Sehnenverläufe und die Gelenkkapsel korrigiert, um die Stellung der Großzehe zu normalisieren. Anschließend werden der erste Mittelfußknochen und häufig auch das Grundglied der Großzehe durchtrennt und so verschoben, dass der Zeh wieder anatomisch gesehen gerade steht. Bei starker Ausprägung können weitere Eingriffe notwendig werden. So muss manchmal beispielsweise das Großzehen-Grundgelenk oder das erste Mittelfußgelenk versteift werden.

Der Fuß wird häufig mit Metallplatten, Schrauben, Drähten und anschließend mit speziellen Verbänden stabilisiert. Ein Eingriff dauert ca. zwischen 20 und 80 Minuten. Meist wird der Eingriff  ambulant  durchgeführt; manchmal ist auch eine stationäre Behandlung von 2 Tagen vorgesehen.

Unten ist der Ablauf mit Korrektur des Großzehen-Grundgelenkes mit dem keilförmigen Schnitt im ersten Mittelfußknochen dargestellt; bei der Korrektur des Hallux valgus im immer ein Weichteileingriff mit teilweise Lösen bzw. Ablösen von Anteilen der Gelenkkapsel  und Sehnen erforderlich, die hier nicht dargestellt sind:

Was passiert nach dem Eingriff?

In den ersten Wochen nach dem Eingriff muss der Fuß stabil gehalten werden. Dazu werden Verbände oder zusätzlich eine Schiene angelegt. Zudem wird ein Spezialschuh getragen, der den Vorfuß entlastet. Man kann den Fuß sofort nach der Operation vorsichtig belasten, sollte in der ersten Woche aber nur wenig laufen und den Fuß regelmäßig hochlagern, um Schwellungen vorzubeugen. Bei stärkeren Schwellungen wird eine Lymphdrainage erforderlich. Wie sehr der Fuß belastet werden kann, hängt davon ab, was operiert wurde und wie stark die Schmerzen sind. Da man in der ersten Zeit nach der Operation nur eingeschränkt belastbar ist, benötigen manche Menschen zu Hause Unterstützung, etwa bei der Hausarbeit oder beim Einkaufen. Es gibt unter anderem die Möglichkeit, für diese Zeit einen Pflegedienst zu organisieren.

Wenn die Wunde ausreichend verheilt ist, kann mit Zehenübungen begonnen werden, um Verklemmungen zu vermeiden. Nach einer Operation dauert es etwa 4 bis 6 Wochen, bis die Knochen stabil genug sind, um den Fuß wieder voll zu belasten. Im ersten Jahr nach dem Eingriff schwillt der Fuß leichter an. Wie genau die Nachbehandlung aussieht, hängt ebenfalls davon ab, wie und was operiert wurde – auch nach 9 Monaten sind noch Veränderungen und Anpassungen der Weichteile und der Muskulatur möglich, weshalb hier eine gewisse Geduld des Patienten von Nöten ist.